Konzert in der Presse

Neujahrskonzert
Sun Kim und Christian David begeistern beim Neujahrskonzert in der Kirche Windhausen.
Es muss nicht gleich das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker sein. Auch im Vogelsberg braucht sich die klassische Musik nicht zu verstecken. Erstmals hatte jetzt das »Duo Klangraum« mit den beiden Kirchenmusikern Christian David Karl (Wien) und Sun Kim (Neuenbürg) zum »Neujahrskonzert« in die Kirche nach Windhausen eingeladen.
Passend zum Ereignis präsentierten die Beiden den Besuchern in der nahezu vollbesetzten Kirche ein regelrechtes Klangfeuerwerk an zwei Orgeln. Ein mitreißendes Programm, bei dem die Orgeln im ständigen Dialog miteinander standen, wobei ein besonderes Klangerlebnis entstand. Dabei kamen die restaurierte »Bernhard-Orgel« und die im Altarraum stehende kleine und ganz aus Holz gebaute »Klop-Truhenorgel« mit ihren fünf Registern zum Einsatz.
Das »Duo Klangraum« ist für die Windhäuser schon lange keine Unbekannte mehr, haben sie hier doch schon einige Konzerte gegeben und hat Christian D. Karl schon früh in seiner Schul- und Studienzeit den Organistendienst der Kirchengemeinde versehen und tut dies heute noch.
Christian Karl erläuterte an diesem Abend dem Publikum jeweils den Charakter der Stücke und deren historische Inhalte. Eröffnet wurde der Konzertabend mit dem »The Grand Hallelujah in the Messiah« von John Marsh (1752-1828) und Georg Friedrich Händel (1685-1759). Das knapp vierminütige Stück aus der Barockzeit war ein richtiger Türöffner für die folgenden Konzertstücke. Die nun folgende »Music for the Royal Fireworks«, besser bekannt als Feuerwerksmusik, schrieb Georg Friedrich Händel 1749 für den englischen König George II.
Nach Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges wollte der König im Londoner Green Park seinen Sieg mit einem Feuerwerk und großartiger Musik feiern. So schrieb Händel eines seiner populärsten Werke, welches im April 1749 in London uraufgeführt wurde. Das Feuerwerk wurde dabei zu einem großen Fiasko und ging in Flammen auf. Das Musikwerk von Händel feierte jedoch einen großen Erfolg und setzte zu einem unvergleichbaren Siegeszug durch die Welt an.
Sun Kim und Christian D. Karl präsentierten das rund 20-minütige Stück in einer Bearbeitung für Orgel und in den Sätzen Ouvertüre-Bourrée-La Paix-La Réjouissance sowie Menuett I und Menuett II, wobei ihr fantastische Orgelspiel die Zuhörer immer wieder in den Bann zog.
Nach der feierlichen Ouvertüre folgten vier weitere tanzartige Sätze und immer wieder begeisterte das Zusammenspiel. Trotz der großen Entfernung der beiden Orgeln zueinander harmonierten diese in ihrem Spiel und setzten den Schlusspunkt des Stückes mit einem kräftigen Fortissimo.
Es folgte das Prélude zur Oper »Carmen« von George Bizet (1838-1875). In diesem Stück geht es um Liebe, Eifersucht, Freiheit und Tod und es spielt im spanischen Sevilla. Die Musik zur Oper zählt zu den beliebtesten der Welt und besonders die feurigen Melodien wie das Prèlude leben bis zum heutigen Tag weiter und eroberten auch die Herzen der Zuhörer in Windhausen.
Danach sorgte der »Blumenwalzer,« bekannt aus der Nussknacker-Suite von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, für einen weiteren Hörgenuss. Dieser Konzertwalzer gehört zu den schönsten Walzern der klassischen russischen Ballettliteratur und erfreute sich auch beim Publikum in Windhausen großer Beliebtheit.
Insgesamt bleibt festzustellen, dass Sun Kim und Michael Karl bei der Auswahl für das Konzert an diesem Abend großen Wert auf die Bekanntheit der Musikstücke gelegt hatten. Die meisten Zuhörer kannten die Stücke und hatten diese schon irgendwann einmal gehört.
So war es eigentlich völlig normal, dass beim abschließenden Walzer von Johann Strauß Sohn (1825-1899), »An der schönen blauen Donau,« auch als Donauwalzer und heimliche Hymne Österreichs bekannt, das gesamte Publikum in der Kirche und auch die beiden Künstler im Dreiviertel-Takt mitschunkelten.
Wie beim großen Neujahrskonzert in Wien durfte als Zugabe in Windhausen natürlich auch der »Radetzky-Marsch,« von Johann Strauß (Vater) komponiert, nicht fehlen. Vierhändig spielten Kim und Christian den »Armeemarsch« auf der großen Bernhard-Orgel in großartiger Weise.
Gießener Allgemeine Zeitung, Autor Herbert Schott, 3.01.2023